Über das Schicksal deportierter Juden aus dem Kreis Höxter
02.03.2022: Im Dezember 1941 wurden allein aus dem Kreis Höxter 119 Menschen jüdischen Glaubens in die lettische Hauptstadt Riga deportiert. Die meisten von ihnen wurden bei Massenerschießungen ermordet. Um auf das Schicksal der Deportierten aufmerksam zu machen, lädt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am kommenden Mittwoch, 9. März, zu einem Vortrag ein mit dem Titel „Nachbarn von nebenan – Verschollen in Riga“. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist online noch möglich, allerdings ist eine Anmeldung erforderlich.
Referent ist Winfried Nachtwei, ehemaliger Abgeordneter des Deutschen Bundestages und Vorstandmitglied von „Gegen Vergessen – für Demokratie“ und der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen. Er berichtet in seinem Vortrag über das Schicksal der Menschen, die auch aus dem heutigen Kreis Höxter stammten. Über fünf Jahrzehnte blieben die Deportationen und Ermordungen in Riga weitgehend unbekannt. Erst mit dem Ende der Sowjetunion und der Unabhängigkeit der baltischen Staaten öffnete sich die Erinnerung. Dazu schildert der Referent seine erste Spurensuche, die Begegnung mit Ghetto-Überlebenden in Riga und die Gründung des vom Volksbund initiierten Deutschen Riga-Komitees im Jahr 2000.
„Gerade in diesen Zeiten ist die Arbeit des Volksbundes besonders wichtig. Sie ist eine Mahnung an den Frieden und ein wertvolles Stück deutscher und europäischer Erinnerungskultur“, sagt Landrat Michael Stickeln, der auch Vorsitzender des Kreisverbandes des Volksbundes ist.
Der Vortrag „Nachbarn von nebenan – Verschollen in Riga“ beginnt um 18 Uhr. „Für die Präsenzveranstaltung in der ehemaligen Synagoge in Borgholz sind keine Plätze mehr verfügbar. Allerdings kann man auch online teilnehmen“, erklärt Gerhard Handermann, Kreiskämmerer und Kreisgeschäftsführer des VDK. Interessenten können sich bei ihm über die Telefonnummer 05271-965 6000 oder die E-Mailadresse g.handermann@kreis-hoexter.de anmelden und erhalten dann einen Link, unter dem der Vortrag über das Internet verfolgt werden kann.