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Siegerehrung vom Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" in Lütgeneder

13.06.2022: Landrat Michael Stickeln hat in der Weißholzhalle in Lütgeneder die Siegerehrung des Kreiswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" vorgenommen. Nach einem Rundgang durch das Siegerdorf überreichte er im feierlichen Rahmen die Urkunden und Geldpreise an die Vertreterinnen und Vertreter der ausgezeichneten Ortschaften. Die beiden Jazz-Dance-Gruppen „Unicorn“ und „Mystery“ von der erfolgreichen Abteilung Jazz-Modern Dance des SV Lütgeneder sorgten für die  schwungvolle Umrahmung der Feierstunde. 

Teilnehmer von der Dorfbegehung stehen vor einer Kirche.
Beim Dorfrundgang zeigte sich Lütgeneder bei Sonnenschein von seiner schönsten Seite. Freuten sich gemeinsam mit den Dorfbewohnern und den zahlreichen Gästen (vorn von links): Landrat Michael Stickeln, Ortsvorsteher Peter Wille und Borgentreichs Bürgermeister Nicolas Aisch

Verbindung von Tradition und Erneuerung

"Ziel des Wettbewerbs ist es, Anreize für die weitere Entwicklung des ländlichen Raums zu geben und vorbildliche Beispiele zu präsentieren, von denen auch andere lernen können", sagte Landrat Michael Stickeln. "Zukunftsorientierte Ortschaften schaffen eine gute Verbindung von Tradition und Erneuerung. Das ist ganz wichtig, wenn sie attraktiv für ihre Bewohnerinnen und Bewohner bleiben und neue hinzugewinnen wollen. Hierzu bedarf es engagierter Menschen, die ihr Dorf lieben und weiterentwickeln, Menschen mit Teamgeist und Mut zu neuen Ideen, Menschen, die ihre Fähigkeiten einbringen und tatkräftig mit anpacken."

Sein besonderer Dank galt deshalb an erster Stelle all den verdienten Menschen, "die sich für ihren Lebensort einsetzen, für ihre Nachbarschaft, für ihre Dorfgemeinschaft, für unser Kulturland Kreis Höxter!" Für die Menschen in allen teilnehmenden Ortschaften gelte: "Sie warten nicht auf andere, Sie handeln selbst! Es ist schön zu sehen, dass Kinder und Jugendliche genauso wie die älteren Mitbürger aktiv in das Dorfleben eingebunden werden", so Stickeln.

Dank an Jury

Natürlich habe die Corona-Pandemie auch beim Kreiswettbewerb ihre Spuren hinterlassen. So konnten erst nach zweijähriger Zwangspause Anfang Mai endlich wieder die Besichtigungen der teilnehmenden Dörfer planmäßig durchgeführt werden. "Erstmals haben Monika Hölscher-Darke und Brigitte Fehring in der Jury mitgewirkt. Ihnen spreche ich ebenso wie den Kommissionsmitgliedern Brigitte Brand, Andrea Feichtinger, Jürgen Nachtigal, Bernhard Redeker und natürlich dem Sprecher, Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka, meinen herzlichsten Dank aus", sagte Stickeln und erinnerte daran, dass die Jury bei ihren Besuchen in allen beteiligten Ortschaften viele wunderbare Beispiele dafür erlebt habe , was eine Dorfgemeinschaft erreichen kann, wenn alle an einem Strang ziehen.

Stickeln wies darauf hin, dass bei der Bewertung durch die Jury die jeweilige Ausgangslage und die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten sowie die Aktivitäten und die erbrachten Leistungen der letzten Jahre von Bedeutung seien. Es solle deutlich werden, welche Ziele sich die Dorfbevölkerung für die Gestaltung ihres Dorfes gesetzt hat und was in bürgerschaftlicher Eigenverantwortung getan wurde, diese Ziele zu erreichen.

Tiefgreifende Veränderungen

"Unsere Dörfer werden immer stärker durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft, durch wirtschaftliche Veränderungen, durch geringere finanzielle Mittel der öffentlichen Haushalte und die rückläufige Bevölkerungsentwicklung beeinflusst. Der Arbeits- und Lebensraum 'Dorf' erfährt zurzeit aufgrund dieser Gegebenheiten tiefgreifende Veränderungen. Um Negativentwicklungen nicht nur zu begegnen, sondern nach Möglichkeit zum Positiven zu gestalten, engagieren sich die Dorfbewohner verstärkt bei großen und kleinen Dorferneuerungsmaßnahmen, bei der Erhaltung und Umnutzung vorhandener Bausubstanz, bei ortsbildprägenden Grüngestaltungen, bei sozialen Projekten und innovativen technischen Entwicklungen. Ich kann Ihnen gar nicht oft genug sagen, wie dankbar ich Ihnen dafür bin!"

Einstimmige Entscheidungen

Diese Entwicklungen galt es aus Sicht der Kommission in diesem Jahr besonders zu würdigen – aber auch den Mut, sich dem Wettbewerb zu stellen. Aus dieser Erwägung heraus wurden alle Dörfer bei der Preisvergabe berücksichtigt. "Die Entscheidung über die Preisvergabe traf die Jury übrigens einstimmig", erklärte Stickeln. "Wie bereits in den Wettbewerbsjahren davor lagen die Bewertungen nur um Nuancen auseinander. Deshalb unterstreiche ich als Landrat mit voller Überzeugung die Aussage der Kommission, dass es am Ende des Wettbewerbsdurchgangs keine Verlierer, sondern nur Gewinner gibt!"

Bei der Siegerehrung gratulierte der Landrat zunächst der Ortschaft Niesen, die 2017 Sieger war und deshalb nur in der Sondergruppe antreten durfte. Sie hat die Jury erneut überzeugt und wurde dafür mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Pflanzen im Siegerdorf Lütgeneder gemeinsam einen Baum (von links): Ortsvorsteher Peter Wille, Landrat Michael Stickeln, Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka und Borgentreichs Bürgermeister Nicolas Aisch.
Pflanzen im Siegerdorf Lütgeneder gemeinsam einen Baum (von links): Ortsvorsteher Peter Wille, Landrat Michael Stickeln, Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka und Borgentreichs Bürgermeister Nicolas Aisch.


Die Siegerdörfer im Überblick:

Eine Geldprämie von 150 Euro erhielten die Ortschaften, die außerhalb des Wettbewerbs erfolgreich eine Projektbewerbung vorgenommen haben:

Hohenwepel (Hansestadt Warburg)
Das Projekt „Heimatstube“ ist Ausdruck einer besonders starken Identifikation mit Dorfgeschichte und Landleben.

Löwen (Stadt Willebadessen)
Die Auszeichnung steht für eine lobenswerte Eigeninitiative bei der Renovierung der Dorfgemeinschaftshalle.

Willegassen (Stadt Willebadessen)
Die Ortschaft unternimmt lobenswerte Aktivitäten zur Verbesserung der Dorfgestaltung.


Sechs Dörfer erhielten eine Geldprämie für herausragende Leistungen:

Eine Geldprämie von 300 Euro:

Bühne (Orgelstadt Borgentreich) im Bewertungsbereich „Soziales und kulturelles Leben“. Die Jury würdigt die Einrichtung und das Programm des dortigen Dorftreffs.

Borlinghausen (Stadt Willebadessen) im Bewertungsbereich „Grüngestaltung und Dorf in der Landschaft“. Die Dorfgemeinschaft engagiert sich bei der Unterhaltung des Klippenweges und durch Bepflanzungsaktivitäten im Bereich einer Problem-Immobilie.


Eine Geldprämie von 200 Euro (alle im Bewertungsbereich „Soziales und kulturelles Leben“):

Altenheerse (Stadt Willebadessen) 
Altenheerse steht als Dorfgemeinschaft für eine überaus eindrucksvolle Identifikation mit der Kapelle auf dem Himmelsberg.

Bonenburg (Hansestadt Warburg)
Der Ort verdient sich den Sonderpreis durch Pflege und Unterhaltung des Kreuzweges und Anpflanzung der „Königsallee“.

Engar (Stadt Willebadessen)
Die Ortschaft identifiziert sich als Dorfgemeinschaft mit der Brauchtumspflege beim „Höpperfest“

Ikenhausen (Stadt Willebadessen)
Ikenhausen verdient den Sonderpreis durch ein eindrucksvolles Engagement im Bereich der vereinseigenen Tischtennishalle.


Vier Ortschaften haben den mit 1.000 Euro dotierten 3. Platz erreicht:

Daseburg (Hansestadt Warburg)
Daseburg hebt sich hervor durch klare Ziele bei der Grüngestaltung des Dorfes und einen würdevoll gestalteten und von einer „Rentner-AG“ ehrenamtlich unterhaltenen Friedhof. Das sehr aktive Vereinsleben ist ebenso ein Trumpf wie der geplante Mensa-Anbau am Teilstandort der Graf-Dodiko-Schule und die Initiative Gemeindetreff/Bücherei. Die ehrenamtliche Archivgruppe zur Dorfgeschichte /Dorfchronik hat ebenso beeindruckt wie die sehr gute Beteiligung und spürbare Identifikation bei der Dorfbegehung.

Eissen (Stadt Willebadessen)
Eissen zeichnet sich aus durch ein sehr planvolles Vorgehen mittels Fragebogen und daraus entwickelten Konzepten sowie überragende Eigenleistungen bei Boule Arena, Sportheim und Hüssenberghalle. Zahlreiche Obstbaumpflanzungen und eine Obstbaumpflegeaktion, ein attraktiver und einfallsreicher Garagenflohmarkt sowie die geplante Dorfwerkstatt ab Herbst 2022 zählen ebenfalls dazu wie die eindrucksvolle wirtschaftliche Initiative zur Schaffung eines Biowertschöpfungszentrums, die Initiative zur Kennzeichnung von 87 Häusern mit historischen Hausnamen oder ein angemessenes attraktives Neubaugebiet.

Helmern (Stadt Willebadessen)
Helmern überzeugt durch ein gelebtes Leitbild als Dorf mit Kunst und Kultur in Verbindung mit geisteswissenschaftlicher Forschung, die Kirchen/Kappelenrenovierung in Eigenleistung der Pfarrgemeinde sowie eine gelungene Präsentation unter sehr großer Beteiligung, Mobilisierung und Identifikation. Zu nennen sind aber auch freies W-Lan für alle, 17 an die Fernwärme angeschlossene Häuser, eine im gesamten Dorf sichtbare Affinität zu den lokalen Künstlern, eine Pflege- und Aufzuchtstation für Wildvögel in ehrenamtlicher Privatinitiative sowie der Kunstplatz mit Fahrradladestation, einem Relief und einer Nepomuk Statue.

Rösebeck (Orgelstadt Borgentreich)
Rösebeck verdient die Auszeichnung als stark landwirtschaftlich geprägte Ortschaft, die sich ihren dörflichen Charme bewahrt hat sowie durch die smarte Bürgerhalle aus dem Digitalprojekt „Smart Country Side“ und einem grandiosen Blick auf den Desenberg. Gründe für die Auszeichnung waren aber auch die eindrucksvolle Grünflächengestaltung, ein sich gut einfügendes Neubauquartier, ein planvoll gestalteter Friedhof mit Insektenhotel, eine komfortable Radwegeanbindung („Genuss Bördetour“) sowie gelungene, sich gut einfügende Haus-Umnutzungen.


Zwei Ortschaften haben den mit 1.500 Euro dotierten 2. Preis erreicht:

Germete (Hansestadt Warburg)
Germete punktet mit der Initiative „Germete Hand in Hand“, einer Dorfbefragung und daraus entwickelten Projekten sowie den überzeugenden Planungen zum Haus des Gastes. Doch auch eine Waldpflanzaktion der Dorfgemeinschaft im angrenzenden Privatwald, QR-Codes an markanten Häusern und Stätten und weitere Initiativen zur Digitalisierung und eine beeindruckende wirtschaftliche Initiative im Bereich des Hotels und des Kurmittelhauses trugen ebenso zur guten Bewertung bei wie die Planung eines angemessen dorfgerecht zugeschnittenen Neubaugebiets und die gelungene Renaturierung des Kälberbaches.

Nörde (Hansestadt Warburg)
Nörde überzeugt durch die gut gelungenen Umnutzungen von Gebäuden, das „illustre“ Siedlungsgebiet „Seeberg“, einen offenen Treff als Angebot und sozialen Dorfmittelpunkt und ein attraktives Neubaugebiet, das junge Familien angezogen hat. Ins Gewicht fallen aber auch Angebote der KLJB, auch in zehn Orten über Nörde hinaus, sowie die kirchlich geprägte Initiative „Grüne Kapelle“, die Identifikation mit Johann Conrad Schlaun einschließlich der Planung eines Info-Points sowie eine Affinität zur Digitalisierung, ein gut umgesetztes Motto/Leitbild und eine planvoll gestaltete und ebenso lebhafte Präsentation.


Das Siegerdorf darf sich über den mit 2.000 Euro dotierten 1. Preis freuen:

Lütgeneder (Orgelstadt Borgentreich)
Lütgeneder ist verdienter Kreissieger 2022 durch ein ausgesprochen planvolles Vorgehen und Projektieren nach einem IKEK-Prozess, eine eindrucksvolle Initiative im Umwelt- und Naturschutz im Bereich Weißholz und Franziskushütte sowie dazugehöriger Streuobstwiese und einen überzeugenden Imagefilm über das Dorf. Zum Sieg trugen aber auch bei die Umgestaltung der Brachfläche „Alte Molkerei“ in eine Rasenfläche zur Verbesserung des Ortsbildes, das Projekt Brunnenhaus im Bereich der ehemaligen alten Molkerei und der damit verbundenen Radwegeanbindung, eine herausragende ehrenamtlich getragene Pflege der Beete und des Straßenbegleitgrüns, sowie die Arbeitsgemeinschaft Kultur/ Freizeit/ Soziales als Träger und Koordinator von Projekten. 

"Von der permanenten Inwertsetzung der Weißholzhalle können wir uns heute alle selbst überzeugen", sagte Stickeln bei der Laudatio. "Mich freut besonders die gegenseitige Unterstützung beim Hausbau von 'Rückkehrern' aus dem Ort, da wir als Kreis Höxter mit unserer Rückhol-Agentur große Anstrengungen unternehmen, Menschen zu einer Rückkehr in ihren alten Heimatkreis zu bewegen. Bei der Jury sehr gut angekommen ist auch die sehr gelungene Präsentation unter großer Beteiligung und einer gehörigen Portion Humor und Gelassenheit sowie Selbstironie als 'Hoehnekes'", so Stickeln.